Quantcast
Channel: Equilibrium » kommentar
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2

Warum mir Google+ (noch) relativ egal ist

0
0


Es geht jetzt nun schon seit fast zwei Wochen so, dass Google+ in aller Munde ist. Wobei selbst das ja nicht wirklich stimmt, denn G+ ist in erster Linie bei den Social-Media-Affinen und (möchtegern-)Nerds in aller Munde – all jenen early adopter oder digital natives eben, die das Web 2.0 ohnehin dominieren. Alle anderen haben für G+ entweder noch gar keine Einladung bekommen oder fragen sich zurecht, was ein neues soziales Netzwerk denn eigentlich soll. Ja, ich bin selbst quasi seit der ersten Stunde bei G+ dabei, das aber eigentlich nur deshalb, weil es mein Tätigkeit irgendwie erfordert – gibt es im Web 2.0 etwas Neues, dann muss man ja einfach dabei sein, am besten ab Stunde Null. Bisher checke ich meinen G+-Account vielleicht alle zwei Tage, und wenn ich dann mal eingeloggt bin, dann dauert es auch nicht allzu lange, bis ich mich wieder auslogge, denn hier liegt der Hund begraben: Noch ist G+ einfach viel zu nerdig, denn jedes zweite Bild oder Video, das die Freunde/Bekannte/etc. an ihre Pinnwand heften, beschäftigt sich mit G+ selbst – und wie toll, hipp und überlegen das neue Netzwerk Googles doch ist.

Ja, die Circles sind nicht schlecht, wobei es mir manchmal doch schwer fällt, die Leute, die mir folgen, in eine Kategorie einzuteilen – ist das nun ein Bekannter, ein Freund oder kenne ich ihn nur aus dem Netz, ohne ihn (oder sie) je im RL gesehen zu haben. Ganz ehrlich? Da ist mir Facebook dann doch lieber, denn auch dort brauche ich Gruppen gar nicht. Wen ich nicht kenne, der wird auch nicht geaddet, so einfach ist das. Da muss ich mir dann auch keine Gedanken darum machen, welcher Gruppe Mensch ich diesen und jenen denn zuordne. Die Möglichkeit, dass ich Leuten, die ich überhaupt nicht kenne, folgen kann, ist ebenfalls eine gute Idee, aber fragt sich nur, ob ich das will. Und dann gibt es ja auch noch Twitter für die, die ich nie gesehen habe, deren Gedankenfluss aber interessant klingt oder die mit mir einfach eine gemeinsame Schnittmenge haben. Was ich nicht brauche, ist alles doppelt zu haben. Das nimmt schon jetzt teilweise Überhand, wenn ich beispielsweise Tweets nicht nur in meinem Client lese, sondern auch auf FB.

Das soll hier keinesfalls ein rant sein, nein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht nur ein Anfangsproblem der Übergangsphase sein wird, sondern dass Google+ auch in einem Jahr nur von sehr webaffinen Menschen genutzt wird. Der Otto-Normal-Verbraucher, der jetzt endlich bei FB angekommen ist und die Funktionen langsam kennt – damit meine ich auch die etwas älteren Leute -, der wird sich für G+ nicht interessieren, weil er nicht schon wieder switchen will und die Jugend einmal mehr verdammt, was sie mit diesem Internetz eigentlich so treibt. Hinzu kommt, dass das Argument Datenschutz und Co. auch nicht ziehen dürfte, denn es ist genau Otto-Normal-Verbraucher, der sich schlichtweg fragen wird: "Ob ich meine Daten jetzt FB oder Google in den Rachen schmeiße, macht doch keinen Unterschied!" Ich glaube vielmehr, dass die Medien- und Web-Elite einfach ein neues Spielzeug braucht, um sich einmal mehr von der Masse abzuheben. Schon jetzt wird von FB vom neuen MySpace gesprochen – nur, weil bei FB mittlerweile eben die halbe Menschheit zu Gange ist – oder um es überspitzt zu formulieren: Auf FB sind einfach zu viele Asis.

Daran wird sich auch mit dem kommenden Fanpages-Äquivalent bei G+ nichts groß ändern, denn die breite Masse wird bei FB bleiben, was letztlich nur ebenjenen web- und medienaffinen Firmen hilft, die die G+-Nutzer als Zielgruppe haben (mal ganz davon abgesehen, dass noch immer nur die wenigsten verstanden haben, wie man eine Fanpage richtig nutzt). Wie gesagt, das soll keine Analyse sein, die auf wissenschaftlicher Empirie basiert, sondern ein rein subjektiver Eindruck, die auf meinen Erfahrungen und Kenntnissen basiert. Ich hoffe nicht, dass G+ einen langsamen Tod stirbt, sondern sein Publikum findet und sich weiterentwickelt. Ich für meinen Teil werde bei diesem Prozess allerdings mehr stiller Beobachter als aktiver Nutzer sein.

flattr this!


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2

Latest Images





Latest Images